Hafenstopp in Xi‘an
Xi'an: die Stadt der weltberühmten Terrakotta-Armee
Der Besuch von Xi‘an gehört zu den Höhepunkten jeder China Reise, denn hier ist die berühmte Terrakotta-Armee zu besichtigen. Die Millionenmetropole ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Shaanxi und war früher der Ausgangspunkt der berühmten Seidenstraße. Während der Qin-Dynastie wurde die Stadt unter ihrem früheren Namen Chang’an die erste Hauptstadt des chinesischen Kaiserreichs.
Große Geschichte als einer der Hauptstädte chinesischer Kaiser
12 weitere Dynastien sollten später diesem Vorbild folgen. Man weiß heute, dass etwa um die Zeit Christi Geburt während der Han-Dynastie die „Vorläuferstadt“ bereits 240.000 Einwohner zählte. Jahrhunderte später, nach der Zerstörung Chang’ans und wechselhaften Zeiten, entstand auf dem heutigen Stadtgebiet gegen Ende des 6. Jahrhunderts die neue Hauptstadt Daxing unter einem Sui-Kaiser.
Während der Tang-Dynastie (bis 907 n. Chr.) wuchs die Stadt in einem solchem Maße, dass man davon ausgeht, dass sie mit einer Fläche von 88 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von etwa einer Million die größte Stadt der Welt gewesen sein muss. Der erste Ming-Kaiser gab Xi’an im Jahr 1369 schließlich seinen heutigen Namen. Im Jahr 1974 wurde Xi’an schlagartig auf der ganzen Welt bekannt, als Bauern bei dem Versuch, einen Brunnen anzulegen, auf interessante Artefakte stießen und diese sich bald als archäologische Sensation herausstellten. Die Reise nach Xi'an wird sehr häufig mit Flusskreuzfahrten auf dem Yangtze kombiniert und zählt zu den Höhepunkten der Flussreise.
Lebensgroße Ton-Soldaten in Xi'an bestaunen
In Xi'an nicht aus dem Staunen heraus: Bis heute hat man etwa 3.000 individuell gestaltete Terrakotta-Soldaten und -Pferde sowie 40.000 Waffen ausgegraben, nicht einmal die Hälfte der geschätzten Gesamtgröße der Armee. Ihr Auftraggeber, Kaiser Qin Shi Huang, lebte von 259 bis 210 v. Chr. und gilt als erster Kaiser des geeinigten Chinas. Man geht davon aus, dass die Arbeiten an der Grabstelle 246 v. Chr. begannen und mehr als 700.000 Arbeiter am Werk beteiligt waren, von denen niemand den Kaiser überleben durfte, um das Geheimnis der mächtigen Terrakotta-Armee zu bewahren. Qin Shi Huang glaubte fest an ein Leben nach dem Tode und wollte sich auch weiterhin von einer mächtigen Armee beschützt wissen. Die erstaunliche militärische Macht aus gebranntem Ton besteht aus einer Infanterie, einer Kavallerie und Wagenkämpfern. Sogar unterschiedliche Offiziersränge sind deutlich an den Figuren zu erkennen. Bereits 1979, wenige Jahre nach der Entdeckung, wurde das erste Terrakotta-Armee-Museum eröffnet, 2011 folgten 3 weitere. Die Ausgrabungsstätte zieht seit Beginn der 1980er Jahre Besucher aus aller Welt in Scharen an. 1987 wurde das unglaubliche Vermächtnis von Kaiser Qin Shi Huang in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
Sehenswürdigkeiten aus zahlreichen Dynastien
Die ehemalige Hauptstadt von 13 Kaiser-Dynastien hat ihren Besuchern auf Flussfahrten aber noch zahlreiche weitere Attraktionen zu bieten: z. B. die mit 13,6 Kilometern längste erhaltene Stadtmauer Chinas, die zwischen 1374 und 1378 erbaut wurde und in den 1980er umfassend renoviert wurde. Die alte, 12 Meter hohe Stadtmauer umschließt heute die Innenstadt von Xi’an. Früher gelangte man nur über vier durch Zugbrücken geschützte Tore in die kaiserliche Residenz.
Beim morgendlichen Signal des Glockenturms wurden die Brücken heruntergelassen, beim abendlichen Signal des Trommelturms wieder hinaufgezogen. Zwar haben der Glocken- und der Trommelturm diese Funktion verloren, doch erklingen die Top-Sehenswürdigkeiten Xi’ans seit 2007 wieder regelmäßig: die Glocke je vierundzwanzigmal um 9, 12 und 15 Uhr, die Trommel vierundzwanzigmal um 18 Uhr. Der 1384 erbaute Glockenturm steht direkt im Stadtzentrum, wo die Ost-, West-, Süd- und Nord-Straße zusammentreffen. Die Holzkonstruktion mit grünglasiertem Dach besitzt drei Geschosse und bietet einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Der 33 Meter hohe Trommelturm wurde so meisterhaft aus Ziegelsteinen in Form eines Rechtecks errichtet, dass er insgesamt 10 Erdbeben ohne jegliche Schäden überstand. Im Trommelturm sind Malerei, Kalligraphie und eine Trommelsammlung ausgestellt. Wenn möglich, sollten Besucher unbedingt die beiden Türme am Abend besuchen, wenn sie prächtig illuminiert sind.
Wahrzeichen von Xi’an ist die 64 Meter hohe Wildganspagode, ein Tempel aus der Sui-Dynastie, der 647 n. Chr. von Kaiser Gaozong ausgebaut wurde. Sie hat 7 Stockwerke, die man auf einer Holztreppe besteigen und anschließend bei klarem Wetter die Aussicht genießen kann. Eine Bronzeskulptur erinnert an den Mönch Xuanzang, der hier lebte und mit seinen Übersetzungen indischer buddhistischer Texte die Grundlage für die spätere künstlerische Adaption der Ming-Zeit „Die Reise nach Westen“ schuf – eine so populäre Geschichte, dass sie in China jedes Kind kennt. Da alle diese großen Sehenswürdigkeiten nur einen Teil der immensen historischen Bedeutung Xi’ans und dessen kulturellen Reichtum vermitteln, empfiehlt sich für Besucher der Stadt, die ganz besonders an Chinas Kultur und Geschichte interessiert sind, der Besuch des Shaanxi Geschichtsmuseums mit seiner einzigartigen Sammlung.