Nachhaltigkeit in der Kreuzfahrtbranche

Eine Kreuzfahrt zu unternehmen ist eine der reizvollsten Arten, die malerischen Flusslandschaften, weiten Meere und aufregenden Länder dieser Welt zu entdecken. Daher setzen bereits zahlreiche Reedereien auf umweltverträgliche Maßnahmen mit dem Ziel, die Schönheit unserer Umwelt zu erhalten.

Auf vielen Neubauten kommen moderne und nachhaltige Technologien zum Einsatz, ältere Schiffe werden nach Möglichkeit nachgerüstet.

AIDA Silkonschutzanstrich

Mit der AIDAnova der Helios Klasse hat die Reederei AIDA Cruises im Jahr 2018 das erste Schiff in Betrieb genommen, das vollständig mit Flüssigerdgas betrieben werden kann. Das Flüssigerdgas LNG (Liquefied Natural Gas) hat den Vorteil, dass es deutlich weniger Emissionen beim Verbrennen produziert. So kann der Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 80 Prozent und der von CO2 um rund 20 Prozent reduziert werden. Schwefeloxide werden beim Betrieb mit LNG gar nicht mehr ausgestoßen. Im Jahr 2021 folgt das zweite Schiff der Helios Klasse, die AIDAcosma, die noch einen weiteren Schritt in Richtung emissionsneutraler Kreuzfahrt geht. Zusätzlich zum LNG-Antrieb ist dieses Schiff mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Der Pluspunkt der Brennstoffzelle liegt darin, dass Energie nicht durch Verbrennung, sondern durch eine elektrochemische Reaktion entsteht – Treibstoff wird hierbei nicht verbraucht. Die Brennstoffzelle soll dazu beitragen, Energie einzusparen und unter anderem den Hotelbetrieb mitversorgen.

Außerdem setzt AIDA Cruises auf einen reibungsarmen Silikon-Unterwasseranstrich, um Energie zu sparen. Dank eines modernen Abfallmanagements und dem verstärkten Einsatz von nachhaltigen Produkten werden Ressourcen geschont.

TUI Cruises

Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Die Reederei TUI Cruises setzt auf ihren Neubauten ein kombiniertes Abgasnachbehandlungssystem ein. Dieses umfasst einen sogenannten Hybrid Scrubber sowie die SCR Technologie. Der Hybrid Scrubber reduziert den Ausstoß von Schwefel um bis zu 99 Prozent und den Partikelausstoß um bis zu 60 Prozent. Durch die SCR Technologie werden die Stickoxidemissionen durch Katalysatoren um bis zu 75 Prozent verringert. Die Entschwefelungsanlage ist außerdem mit einer Waschwasserbehandlungsanlage ausgestattet. Die herausgewaschenen Schadstoffe können so gefiltert und an Land fachgerecht entsorgt werden.

Weitere Optimierungen werden bei den entstehenden Neubauten vorgesehen. Der Antrieb der Mein Schiff 7 kann nachträglich auf Methanol umgerüstet werden. Ein weiterer Neubau, die Mein Schiff Relax, wird schließlich das erste LNG-Schiff der Flotte sein.

Darüber hinaus werden auf den Schiffen Materialien verwendet, die recyclingfähig sind, anerkannte Umweltzertifikate tragen oder aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. So gehören z.B. seit der neuen Mein Schiff 1 nachhaltige Textilien zur Standard-Ausstattung. Bettwäsche, Handtücher und Bademäntel bestehen aus Bio-Baumwolle, die Fairtrade- und GOTS-zertifiziert ist. Das Holz in den Kabinen stammt auf sämtlichen Schiffen von der Mein Schiff 1 bis zur Mein Schiff 6 aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Mit dem Einsatz neuer Umwelttechnologien arbeitet auch die Reederei MSC Kreuzfahrten daran, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.

Die viertägige Überfahrt der MSC Euribia von der Bauwerft in Saint-Nazaire zum Taufort in Kopenhagen bezeichnet MSC als erste klimaneutrale Kreuzfahrt branchenweit. MSC hatte für die Überfahrt 400 Tonnen Bio-LNG gekauft. Die Reiseroute wurde speziell so konzipiert, dass unter anderem durch eine Entlastung der Motoren der Kraftstoffverbrauch minimiert werden konnte.

Die Neubauten von MSC Cruises können mit verschiedenen erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden. Treibhausgasemissionen werden durch den Betrieb mit fossilem LNG um bis zu 20 Prozent verringert, Schwefeloxid- und Feinstaubemissionen sogar fast vollständig vermieden. Der Ausstoß von Stickoxiden minimiert sich im Vergleich zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen um bis zu 85 Prozent.

Die MSC World Europa ist der erste Schiffsneubau von MSC, der mit LNG (Flüssigerdgas) angetrieben werden kann. Als weitere Innovation kommt eine Brennstoffzelle hinzu, die im Hafen für Elektrizität und Wärme sorgt und die Emissionen um etwa 30 Prozent senken soll.

Um den Verbrauch an Treibstoff möglichst gering zu halten, verwendet MSC Kreuzfahrt Schiffsbodenfarbe für die Schiffsrümpfe, die frei von dem giftigen Tributylzinn (TBT) ist. So kann der Wasserwiderstand gesenkt und eine Verunreinigung des Rumpfes vermieden werden.

Ein Umwelt-Offizier auf jedem Schiff überwacht das Recycling an Bord und schult Crew-Mitglieder.

Zusammen mit der Carnival Corporation hat die Reederei Costa Crociere an einem Filtersystem gearbeitet, das die größten Schadstoffe aus Abgasen entfernt. Das ECO Exhaust Gas Cleaning System (ECO-EGCTM) vermindert den Ausstoß von Feinstaub und spült mit Meerwasser Schwefelbestandteile aus den Abgasen. So können bis zu 99 Prozent der Emissionen von Stickstoffoxid, Feinstaub und Schwefeloxid vermieden werden.

Die beiden Neubauten Costa Smeralda und Costa Toscana zählen zur Helios Schiffsklasse, die außer mit Diesel mit emissionsarmen Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden kann. Das funktioniert nicht nur im Hafen mit LNG-Ausrüstung, sondern dank LNG-Tanks auch auf hoher See.

Nach den Zielen der Europäischen Abfallrichtlinie – Reduktion, Rückgewinnung und Recyceln – beteiligte sich Costa Crociere aktiv am Sustainable Cruise Project. Es wurden verschiedene Arten des Abfall-Managements geprüft, um verstärkt gegen den Klimawandel vorzugehen. Auf der Costa Pacifica wurden die Maßnahmen des Sustainable Cruise Project umgesetzt und getestet.

Darüber hinaus hat die Reederei sämtliche Glühbirnen an Bord der Schiffe und in den Geschäftsstellen durch energiesparende LED-Leuchten ausgetauscht. Dadurch konnten circa 80 Prozent Strom eingespart werden.

In Partnerschaft mit CNR-Ismar (Italian National Research Council – Institute of Marine Sciences) unterstützt Costa Crociere zudem ein Projekt zum Schutz der Delphine im Mittelmeer.

Beim Bau neuer Schiffe Flussschiffe der Reederei nicko cruises wird darauf geachtet, durch modernste Techniken den Energieverbrauch und die Umweltbelastungen möglichst gering zu halten. Die nickoVISION kann mit dem synthetischen und schwefelfreien Synfuel (Gas-to-Liquids) fahren, was eine Verbesserung zu üblichen Dieselkraftstoffen darstellt. Durch den Einsatz einer neuen Propellertechnik und eines ECO Piloten im Steuerhaus wird der Spritverbrauch reduziert. Ihr innovatives Rumpfdesign erlaubt es der nickoSPIRIT, mit einem 552 KW Motor zu fahren und damit rund 20 Prozent Treibstoff einzusparen.

Durch die Versorgung mit Landstrom – sofern dieser in den Häfen zur Verfügung steht – sparen die Flussschiffe Emissionen ein. An Bord kommen bevorzugt energiesparende Beleuchtungen, Lüftungs- und Klimaanlagen zum Einsatz.

Abfälle werden bereits an Bord getrennt und in ausgewählten Häfen übergeben und durch Partnerunternehmen fachgerecht entsorgt. Abwasser wird an Bord mit einer Osmose-Anlage gereinigt. Auf der nickoSPIRIT kommt bereits eine neue Technologie namens Innopack Marine Version 4.0 zum Einsatz: Die biologische Abwasserbehandlung macht es möglich, Abwasser in den Fluss abzuleiten, ohne der Umwelt zu schaden.

Bei Übernahme der MS Vasco da Gama setzte nicko cruises zahlreiche Umbaumaßnahmen um, sodass das Hochseeschiff aktuellen und künftigen umwelttechnischen Bestimmungen entspricht. Allein durch die Umrüstung von Schweröl auf Marine Gas Oil spart die MS Vasco da Gama 70 bis 85 Prozent an Schwefeloxid-Emissionen ein. Eine selektive katalytische Reduktionstechnologie (SCR) an Bord reduziert den Ausstoß an Stickoxiden um bis zu 80 Prozent.

Die VIVA ONE unterwegs

VIVA Cruises Wasserflasche

Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen für die Reederei VIVA Cruises eine große Rolle. Der erste Neubau von des Veranstalters, die VIVA ONE, verfügt über eine ressourcen- und umweltschonende Hybridantriebstechnik. Der fast schwefelfreie Kraftstoff GTL reduziert den  CO²-Verbrauch und die Emissionen und die Ökobilanz wird durch die Zugabe von Biotreibstoff weiter optimiert. Auch die Auswahl der beim Bau verwendeten Materialien, die Vermeidung von Kunststoff, eine optionales veganes Speiseangebot und verantwortungsvoll zusammengestellte Routen zeigen, dass Klimaschutz ein wichtiges Anliegen von VIVA Cruises ist.

Ein nachhaltiges Abfallmanagement und der Einsatz von alternativen Materialien helfen dabei, Ressourcen zu schonen. Mit der Einführung von wiederverwendbaren Wasserflaschen geht der Flussreiseveranstalter einen weiteren Schritt in diese Richtung. Die Flaschen aus recycelbarem Kunststoff stehen den Gästen in den Kabinen und auf Landausflügen zur Verfügung. Die Gäste können die mehrfach einsetzbaren Flaschen mit nach Hause nehmen und so zur Reduktion von Plastikmüll beitragen.

A-ROSA E-Motion Ship A-ROSA SENA

Das E-Motion Ship kann Städte emissionsfrei anlaufen

Mit einem innovativen Schiffsneubau plant A-ROSA seine Umwelt-Maßnahmen weiter auszubauen. Die A-ROSA SENA ist mit einem optionalen Batterieantrieb ausgestattet. Ein spezielles Rumpfdesign und die von der Damen-Werft patentierte „DACS“ Luftblasentechnik rediuzieren zudem den Treibstoffverbrauch reduzieren. Neben den üblichen Umweltschutz- und Energiesparmaßnahmen, die bei der A-ROSA-Flotte ohnehin schon umgesetzt werden, helfen diese Techniken, die Umwelt zu schützen. Das E-Motion Ship kann Städte emissionsfrei anlaufen, indem es auf Batteriebetrieb umschaltet. Da die SENA wie alle anderen Schiffe der Flotte mit Landstromanschluss ausgestattet ist, kann es über Nacht geladen werden und die Stadt ohne Schadstoffausstoß wieder verlassen.

Doch auch schon jetzt setzt A-ROSA auf seinen Schiffen und beim Bau auf nachhaltige Techniken: Durch eine umfangreiche Wärmekopplung und Abwärmenutzung, eine intelligente Beleuchtungssteuerung und effiziente Klima- und Lüftungsanlagen kann Energie gespart werden. Rußpartikelfilter (POC), kraftsparende Motoren und Landstromversorgung kommen bereits zum Einsatz. Durch ein optimiertes Abfallmanagement, das die Wiederverwertung von Abfällen und die Vermeidung von Abfall umfasst, werden Ressourcen geschont.

Beteiligung an Strandsäuberungen

Mit verschiedensten Nachhaltigkeitsmaßnahmen setzt sich die Reederei Norwegian Cruise Line für die Umwelt ein. Um den Ausstoß von Schadstoffen zu reduzieren, wurden bereits viele Schiffe der Flotte mit dem Abgasreinigungssystem (Exhaust Gas Cleaning System EGCS) ausgestattet. Dazu zählen unter anderem die Norwegian Bliss, die Norwegian Escape, die Norwegian Joy und die Pride of America. Das System reinigt die Emissionen, bevor sie in die Luft freigesetzt werden. Schwefeloxide können so um bis zu 99 % vermindert werden. Durch die Methode der Abwärmerückgewinnung kann zudem Energie eingespart werden. Die Wärme der Motoren wird dabei als Energiequelle für die Frischwasserversorgung genutzt.

Um den Verbrauch an Frischwasser zu senken, hat die Reederei durch den Einsatz moderner Anlagen die Wasserproduktion an Bord gesteigert. So kann z.B. durch Hochdruckpumpen und Wasserfilter aus Meerwasser frisches und technisches Wasser hergestellt werden. Die hochentwickelten Abwasserreinigungssysteme (AWP) erfüllen sogar die strengen Ostseestandards. Die Reduktion von Abfall erfolgt nach klaren Standards. Außerdem spielt Recycling eine große Rolle: Altöl beispielsweise wird als Biokraftstoff in Anlagen an Land weitergenutzt. So können mehr als 95 % des Speiseöls, das an Land gebracht wird, recycelt werden. Mitarbeiter der Reederei und Besatzungsmitglieder beteiligen sich zudem an Strandsäuberungen oder Sammelaktionen für Kleidung und Lebensmittel.

Zur Schulung und Überwachung der Umweltvorschriften ist außerdem auf jedem Schiff ein Umweltbeauftragter tätig.

Royal Caribbean International und Celebrity Cruises

Galapagos Inseln

Mit Save the Waves® haben Royal Caribbean und die Schwestermarke Celebrity Cruises im Jahr 1992 ein Umweltschutzprogramm ins Leben gerufen, das die Meere und deren Ökosysteme schützen soll. Es richtet sich nach vier Prinzipien: Abfall soll erstens reduziert, nach Möglichkeit wiederverwendet und recycelt werden. Zweitens ist Umweltverschmutzung zu vermeiden, indem nichts über Bord geworfen wird. Drittens arbeitet die Reederei permanent daran, die Umweltbilanz über die gesetzlichen Vorschriften hinaus zu optimieren. Und viertens werden im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung Innovationen gefördert und belohnt.

Wie die Mein Schiff 3 von TUI Cruises verwendet auch die Quantum of the Seas ein kombiniertes Abgasnachbehandlungssystem (Advanced Exhaust Gas Purification, AEP). Es kombiniert Entschwefelungsanlage, den sogenannten Hybrid Scrubber, und Katalysatoren (Selective Catalytic Reduction, SCR). Schwefelemissionen können dadurch um bis zu 99 % reduziert werden, der schädliche Partikelausstoß um bis zu 60 %.

Mit der Icon of the Seas ging das erste mit LNG betriebene Schiff von Royal Caribbean in Betrieb, das auch mit Landstrom versorgt werden kann. Auch das neueste Oasis-Schiff, die Utopia of the Seas, wird 2024 als erstes der Schiffsklasse mit LNG angetrieben in See stechen.

Auf der Celebrity Xpedition von Celebrity Cruises haben Gäste dank dem Galapagos Fund die Möglichkeit, sich an der Erhaltung der Galapagos Inseln zu beteiligen.

Fotos:

AIDA Cruises: © AIDA Cruises
TUI Cruises: © TUI Cruises
MSC Kreuzfahrten: © MSC Kreuzfahrten
Costa Crociere : © Costa Crociere
nicko cruises: © nicko cruises Schiffsreisen
VIVA Cruises: © VIVA Cruises
A-ROSA: © A-ROSA Flussschiff GmbH
Cunard: © Cunard Line
Norwegian Cruise Line: © links: Norwegian Cruise Line
Norwegian Cruise Line: © rechts: Strandsäuberung  adege / Pixabay
Royal Caribbean International: © links: Royal Caribbean International
Royal Caribbean International: © rechts: Galapagos Inseln pen ash /Pixabay

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