Im Hafen von Lüderitz: Wissenswertes über die Stadt
Die namibische Hafenstadt Lüderitz liegt an der Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik im Südwesten Afrikas. Dem Festland vorgelagert erstreckt sich die unbewohnte Inselkette der rund 20 kleinen Pinguininseln, die aufgrund des reichen Vorkommens natürlichen Düngers auch Guano-Inseln genannt werden. Im Rücken von Lüderitz an der sogenannten Diamantküste beginnt die Namib-Wüste. Markante Punkte rund um das Stadtgebiet sind die Haifischinsel im Westen, der Diamantberg im Süden und der Nautilusberg im Norden.
Das trockene, vergleichsweise eher kühle Wüstenklima zieht ganzjährig Urlauber an, doch vor allem im heimischen Herbst und Winter. Die mit Ausnahme der Wildblüte eher karge Pflanzenwelt sorgt dafür, dass die reiche Tierwelt Namibias vor allem am und im Meer lebt: außer den Pinguinen gibt es noch viele andere Seevogelarten, Delphine und Seebären. Das Stadtbild der heutigen 12.500-Einwohner-Stadt wurde von der wilhelminischen Kaiserzeit geprägt. Lüderitz wurde in der Zeit der deutschen Kolonie in Südwestafrika von einem Bremer gegründet. So kann man hier unter anderem prachtvolle Gründerzeitbauten im Jugendstil bewundern.
Geschichte Lüderitz’: Diamanten lockten
Der erste Europäer, der an der Bucht der heutigen Stadt Lüderitz ankerte, war der Seefahrer Bartolomeu Diaz, im Jahre 1487, der hier als Zeichen für den Herrschaftsanspruch der portugiesischen Krone ein Steinkreuz mit Wappen (Padrão) hinterließ. Das stark verwitterte Diaz-Kreuz am „Diaz Point“ wurde zwar 1929 durch eine Nachbildung ersetzt, ist jedoch bis heute ein Anziehungspunkt für alle Besucher, die nach Lüderitz kommen.
Ihren Namen verdankt die Stadt dem Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz, der im Jahre 1883 das Land vom Stamm der Orlam halb erwarb und halb erschwindelte. Lüderitz profitierte von einem Missverständnis und dem Unterschied zwischen der britischen und preußischen Meile: Mit dem sogenannten Meilenschwindel wollte sich Adolf Lüderitz Land mit reichen Bodenschätzen zu einem Spottpreis aneignen. Diamanten wurden jedoch erst nach dem Tod des Kaufmanns gefunden. Nach einer kurzen wirtschaftlichen Blütezeit verschob sich ab 1920 der Diamantenabbau weiter nach Süden. Den Spuren dieser Zeit kann man jedoch bis heute auf Kreuzfahrten folgen - mit etwas Glück sogar während eines echten Kreuzfahrt Schnäppchens über Lüderitz.
Lüderitz‘ Flair: Jugendstilbauten aus deutscher Kaiserzeit in Wüstennähe
Top 3 Sehenswürdigkeiten:
- Felsenkirche
- Goerke-Haus
- Diaz-Kreuz
Faktencheck:
- Beste Aussicht: Diamantenberg
- Altstadt: Bauten im Jugendstil
- Kultur: Stadtmuseum
- Natur: Naturschutzgebiete in der Nähe der Diaz-Spitze
- Genuss: Austern (Zuchten aus Lüderitz)
- Währung: Namibia-Dollar bzw. US-Dollar
Die Jugendstilpracht in Lüderitz erinnert an die Kaiserzeit
Die meist besuchten Sehenswürdigkeiten von Lüderitz stammen aus der Kaiserzeit. Auf dem Diamantenberg, der auch einen herrlichen Blick über die Stadt ermöglicht, steht die evangelisch-lutherische Felsenkirche. Das heutige Wahrzeichen von Lüderitz wurde im Jahr 1912 mit dem Geld von deutschen Spendern im neugotischen Stil errichtet und ist eines der meist fotografierten Motive, auch von Urlaubern, die auf Kreuzfahrten Lüderitz besuchen. In der Nähe der Felsenkirche befindet sich eine weitere Hauptattraktion der Stadt, das vom Chef der Diamantengesellschaft im Jahre 1910 erbaute Goerke-Haus. Es präsentiert sich im prächtigen Jugendstil mit weißer Vertäfelung, einer Sonnenuhr im Turm und leuchtend blauen Dächern. Im Inneren kann man impressionistische Gemälde an den Decken und Buntglasfenster mit Bildern von Flamingos bewundern.
Ein Spaziergang durch Lüderitz führt noch an vielen weiteren interessanten historischen Häusern vorbei: so z. B. am Kreplin-Haus, das im Jahre 1909 für den ersten Bürgermeister Emil Kreplin errichtet wurde. Das weiß gehaltene Haus präsentiert sich jedoch im Gegensatz zum Goerke-Haus in einfacherer Kolonial-Architektur. Das Krabbenhöft-und-Lampe-Gebäude wurde im prächtigen Stil der Neorenaissance im Jahre 1909 errichtet; seine fünf Dachfenster sind besonders auffällig. Im Woermann-Haus hatte die Hamburger Reederei Woermann ihre Niederlassung. Für das Fundament des auffälligen Baus musste Granit gesprengt werden. Granitgesteine umfassen das Haus bis zur ersten Etage und verleihen dem Geschäftshaus mit Erkern einen besonderen Flair. Auch der Bahnhof von Lüderitz erinnert mit seiner herrschaftlichen Größe noch an die glorreichen Zeiten des Diamantenabbaus. Wer sich nach dem Bummel ausführlicher über die Geschichte von Lüderitz informieren möchte, kann dies im Stadtmuseum in der Diaz-Straße.
Weitere Höhepunkte für Ausflüge rund um Lüderitz
Auch außerhalb von Lüderitz gibt es einiges zu entdecken: Auf der Haifischinsel in der Lüderitzbucht befindet sich das das Lüderitz-Denkmal, ein Nachbau der Landmarkierungstafel von Adolf Lüderitz. Ausflüge führen in das etwa 10 Kilometer entfernte Kolmanskuppe, eine Geisterstadt, in der Anfang des 20. Jahrhunderts noch Diamanten abgebaut wurden. Einst eine der wohlhabendsten Städte der Welt, ist sie heute verlassen, wenn man von den Urlaubern absieht, die Kolmankuppe z. B. auf Kreuzfahrten 2025 oder 2026 besuchen und über die gespenstische Atmosphäre staunen. Auch, wer die herrliche Umgebung von Lüderitz aus vollen Zügen genießen möchte, kommt beim Aufenthalt während Schiffsreisen ganz sicher dazu. Die Lüderitzhalbinsel besitzt zahlreiche malerische Sandbuchten, reizvolle Küstenabschnitte befinden sich zum Beispiel in der südlich gelegenen Großen Bucht. Für Liebhaber des Wassersportes ist der Agate Beach zu empfehlen, der sich besonders gut für Surfer eignet.